Nach dem Zweiten Weltkrieg lagen die Gebäude des berühmten Lehrstuhls für Chemie der Ludwig-Maximilians-Universität München in Trümmern. Über den damals 67-jährigen Lehrstuhlinhaber Heinrich Wieland verhängte die amerikanische Besatzungsmacht trotz dessen antinazistischer Einstellung während des Dritten Reiches einen monatelangen Hausarrest und entließ nahezu alle Mitarbeiter des chemischen Institutes. Diese trostlose Lage kommentierte Wieland in einem Brief aus jener Zeit sarkastisch mit den Worten »Der Chemie in München ist der Garaus gemacht«, die als Buchtitel für den vorliegenden Band der Reihe ‚Algorismus’ Verwendung fanden. Das Buch enthält 205 ausgewählte Schreiben der Dienstzimmerkorrespondenz Heinrich Wielands der Jahre 1945 bis 1951, aus denen der mühsame Wiederaufbau der Münchener Institute sowie die Vergangenheitsbewältigung eindrucksvoll hervorgehen.
Der Briefedition ist ein Essay von Rolf Huisgen, dem Schüler und späteren Nachfolger Heinrich Wielands auf dem Lehrstuhl, vorangestellt. Es folgen die 205 Schriftstücke, ein biografischer Abriss Heinrich Wielands, ein kurzer Einblick in das wissenschaftliche Werk, sowie ein Personenregister und erläuternde Informationen zum Verständnis der Briefe. Das Literaturverzeichnis und ein Bildteil beschließen den Band.